Die Pianoschnecke ist eine beliebte Aquarienart der Schalen tragenden Weichtiere. Ihr interessantes Aussehen macht sie fürs Auge gefällig und unter Aquarienbesitzern ist sie wegen ihres Verhaltens sehr beliebt.
Taia Naticoides wurde ursprünglich vom Briten Theobald beschrieben und von Annandale klassifiziert. Auf Grund ihrer Färbung hat sich die Bezeichnung Pianoschnecke eingebürgert. Ebenfalls zutreffend erscheint die Benennung als Pinselalgenschnecke, da sie die gleichnamigen Pinselalgen, die einen störenden Belag auf der Einrichtung des Aquariums bilden können, als Nahrung aufnimmt.
Merkmale und Aussehen der Schnecke
Beginnend mit dem bei der Geburt vorhandenen Nabel, der Spitze des Gehäuses, wächst die Skulptur nach unten als Konus in die Breite. Zwischen dieser Spitze, auch Apex genannt, und der Mündung liegen etwa 4 breite Windungsumgänge mit einer Gesamthöhe von 35 bis 40 mm. Zu Beginn schmücken zwei, weiter unten drei mitlaufende Bänder den wenig gewölbten Gang. Zumeist braun setzen sich die Bänder von der olivgrünen Grundfarbe des Gehäuses deutlich ab. Die Naht zwischen den Umgängen verwächst, genauso wie die Ränder der Bänder, im oberen Teil zunächst glatt, während sie im unteren Teil verstärkt genoppt und mit Knoten und Schuppen versehen ist. Die Mündung des Schneckenhauses erscheint in der Vorderansicht tropfenförmig mit breiter Basis und läuft sanft gerundet aus. Der Fuß, der den Großteil des sichtbaren, weichen Körpers der Schnecke bildet, ist gedrungen und kaum länger als die Basis íhres Hauses. Die geraden Fühler stehen nach vorne und seitlich weg und tasten die Umgebung unaufhörlich ab. Die Hautoberfläche ist mit zahlreichen kleinen, dunklen Flecken übersät.
Der Verschluss
Der Fuß, mit dem die Schnecke über den Boden kriecht, trägt alle äußeren Merkmale und funktionalen Körperteile. An der Fußoberseite wächst in konzentrischen Kreisen ein festsitzender Deckel, der das Schneckenhaus verschließt, nachdem sich die Schnecke bei Gefahr zurückgezogen hat. Dieses Operculum schützt die Schnecke bei Trockenheit, Kälte und Nahrungsmangel.
Die Zunge
Die als Radula bezeichnete Zunge misst 2-3 mm in der Länge und ist mit je 7 Zähnen in 70 Reihen besetzt. Die Bissspuren der Schnecke erscheinen am vorderen Rand scharf, seitlich hingegen verwischt. Die Funktion der Zunge ist mit einer Raspel zu vergleichen, mit der die Schnecke nicht abbeißen und sich nicht verteidigen kann.
Vorkommen und Habitat
Die verwandtschaftliche Gruppe der Sumpfdeckelschnecken kommt in Nordamerika, Eurasien sowie Afrika und Australien vor. Die Pianoschnecke ist eine endemische Art, die nur in einem eng begrenzten Gebiet vorkommt.
Wo liegt das natürliche Vorkommen der Schnecke?
Pianoschnecke leben im Inle-See in Myanmar, der knapp 900 m über dem Meer liegt, sowie in den Gewässern der näheren Umgebung. Am See steht eine 40 bis 70 km² große Wasserfläche zur Verfügung, die teilweise auch von den ansässigen Bauern als schwimmende Gärten genutzt wird. In dem bis zu 4 Meter tiefen Wasser leben außerdem zahlreiche Arten der Karpfenfische. Im benachbarten Indien finden sich in den Süßgewässern ebenfalls verschiedene Unterarten und lokal hübsch gefärbte Pianoschnecken.
Wie sieht das Habitat aus?
Die Pianoschnecke bevorzugt ausschließlich Süßwasser mit der Idealtemperatur zwischen 23-28° C. Das Wasser kann klar und sumpfig, schlammig und nährstoffreich trüb sein. Der Untergrund ist mit Kies, Steine, Laub und Wurzeln bedeckt, in dem die Schnecke nach Nahrung, meist Detritus, vermodernde Pflanzenfaser, sucht. Zwar gräbt sie sich manchmal ein, versteckt sich aber damit nicht vor Gefahr. Sowohl in Flüssen, Bächen, als auch in Tümpel und Teichen findet sie ihre Weide unter Wasser. Sie meidet starke Strömung und grelles Licht, ist aber in allen Biotopen zu finden.
Haltung und Pflege
Die Pianoschnecke bereichert ein Süßwasseraquarium ungemein. Einige Parameter sind jedoch sehr wichtig:
- Die Pianoschnecke liebt die Wärme bei zirka 27°.
- Sie braucht nicht viel Einrichtung.
- Kies und Steine werden als Untergrund bevorzugt.
- Altes Holz und einige wenige Blätter ermöglichen ihr im naturgetreuen Ambiente ihre Radula einzusetzen.
Sozialverhalten
Die Tiere bleiben in ihrem Verhalten aufmerksam, wenn sie, angepasst an die Größe des Aquariums, zumindest paarweise gehalten werden. Die Nahrungssuche, das Fressverhalten und das Kriechen über den Kies oder das Glas sind in höchstem Maße gefällig für den Beobachter. Manche Individuen haben gelernt,dem Aquarianer über die Hand zu kriechen.
Friedlich oder aggressiv?
Im Inle-See gibt es kaum Fressfeinde. Deshalb ist auch die Schnecke friedliche und musste in der Evolution nicht lernen sich zu verteidigen. Andere Arten der Sumpfdeckelschnecken haben auch ihrerseits räuberische Arten hervorgebracht.
Passende Vergesellschaftung
Im Zusammenleben mit anderen Tieren werden drei Möglichkeiten unterschieden:
- Im Artbecken können mehrere Artgenossen eingesetzt werden.
- Die Vergesellschaftung mit kleineren Schneckenarten bringt Vorteile im Auffinden des Futters, weil alle Schnecken gleich langsam sind.
- Bei der Vergesellschaftung mit Fischen oder Garnelen ist auf gefahrloses Zusammenleben zu achten sowie darauf, dass die schnelleren Tiere das Futter auch schnell wegfressen..
Wasserwerte
Wie auch im Inle-See soll der ph-Wert im Bereich von 7 stehen und das Wasser eine Temperatur von etwa 27° betragen. Im Aquarium wir auf höchste Sauberkeit geachtet, weswegen das Wasser immer klar und durchsichtig ist, um die Beobachtung zu ermöglichen. Ein Süßwasseraquarium darf nicht kleiner als 12 Liter sein. Außerdem ist auf einen ausgewogenen Mineralstoffgehalt zu achten, besonders auf einen nicht zu niedrigen Ca-Gehalt.
Nahrung und Füttern
Während die Pianoschnecken in der Natur ihr Futter selber suchen, bietet ihnen der Fachmann zusätzlich zum Futter Kalksteine an.
Welche Futtersorten werden angenommen?
Fischfutter in Form von Futterflocken eignet sich gut, jedoch nicht im Überfluss, denn die Wasserqualität wird durch ölige und fettige Rückstände sinken. Bilden sich einmal Algen im Wasser, räumt die Pianoschnecke gleich selber diesen Aufwuchs weg. Zusätzlich werden Kaninchenpellets gerne angenommen.
Vermehrung und Zucht
Zuchterfolge zeigen, dass alles rundum in Ordnung ist. Dir Schnecke legt keine Eier sondern bringt als vivipares Weichtier lebende Junge zur Welt.
Geschlechtsverteilung
Gerade die Pianoschnecken sind keine Zwitter oder Selbstbefruchter, sondern weiden einen Geschlechtsdimorphismus auf. Die Männchen unterscheiden sich vom Weibchen durch die Umformung des rechten Fühlers in ein stärkeres, gebogenes, am Ende stumpfes Geschlechtsorgan, mit dem das Weibchen befruchtet wird. Die Männchen werden mit drei Monaten geschlechtsreif.
Bedingungen der Nachzucht
Mit den Wasserwerten einerseits und der Art des Futterangebotes andererseits kann eine Nachzucht mehr oder weniger erfolgreich sein.
Ablauf
Nach der Begattung durch das Männchen findet in den Eierstöcken die innere Befruchtung statt. Bedingt durch die gleichbleibenden Temperaturen ist eine Befruchtung während des ganzen Jahres möglich. So finden sich in den Eierstöcken eines Weibchens unterschiedliche Entwicklungsstadien nebeneinander. Bis zu 20 Junge pro Jahr kommen immer wieder zwischendurch zur Welt. Sie sind zu Beginn mit winzigen Stacheln bewehrt und 4 mm groß.
Steckbrief und Wasserwerte: Pianoschnecke
Deutscher Name | Pianoschnecke |
Lateinischer Name | Taia naticoides |
weitere Bezeichnungen | Pinselalgenschnecke |
Schwierigkeitsgrad | Fortgeschrittener | Familie | Sumpfdeckelschnecken |
Herkunft | Myanmar |
Lebenserwartung | bis 3 Jahre |
Größe | bis 4 cm |
Geschlechtsunterschiede | Männchen besitzen einen verdickten rechten Fühler (Geschlechtsorgan) |
Sozialverhalten | friedlich |
Zucht | lebendgebärend |
Beckenbereich | ganzes Becken |
minimale Aquariumgröße | 12 Liter (30x20x20 cm) |
Nahrung | Algen, Aufsatz, Futterreste, Laub |
Bemerkung | Eine wunderschöne Schnecke, die es etwas wärmer liebt. |
Wasser-Temperatur | 23 - 28 °C |
pH-Wert | 7 - 7,5 |
Gesamthärte (GH) | mind. 6 °dH |
Kabonathärte (KH) | mind. 3 °dH |